Für viele ist Hannes Wader der bedeutendste Liedermacher des Landes.
"Kein anderer Sänger deutscher Zunge hat je Sentiment und zynischen Witz so in einer Brust vereint wie Hannes Wader... So ist er nun mal, kaum nachvollziehbar gespalten, aber immer glaubwürdig. Sein Publikum reicht sich mittlerweile durch alle Generationen die Hände." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
In den vergangenen Jahren ist im Leben des Sängers viel geschehen, beruflich wie privat. Die Lieder auf „Noch hier – Was ich noch singen wollte“ spiegeln dies auf eindrückliche Weise wider. Ob Hannes Wader jemals zuvor ein so persönliches Lied wie „Es ist vorbei“ geschrieben hat, in dem er die „längst abgelebten Glücksmomente“ aus der Erinnerung verschwinden sieht?
Fast alle Lieder auf diesem Album haben für Hannes Wader eine persönliche Bedeutung. Die beschreibt er im sehr aufwändig gestalteten, über 60-seitigen Booklet. Mit dem Volkslied "Es dunkelt schon in der Heide" verbindet er zum Beispiel eine Kindheitserinnerung: Seine Mutter hat es ihm bei der Roggenernte vorgesungen. Der Text vom "Novembertag" stammt von seiner Großmutter; sie schrieb Gedichte und von ihr meint Wader sein poetisches Talent geerbt zu haben.
Zu den Höhepunkten des neuen Albums zählt ganz sicher ein Duett mit seinem langjährigem Freund Reinhard Mey. Die beiden singen "Le temps des cerises", ein altes, französisches Liebes- und Revolutionslied – und Lieblingslied beider.
Super-Audio-CD Hybrid: SACD Stereo + CD-Layer
SFR 357.4104.2 • total time 68:00
Auch als Doppel-Vinyl 12" - 33rpm erhältlich ab 28.2.2023
SFR 357.8104.1 • total time 68:00 • 180g Doppel-LP
Am Ende des Albums singt Hannes Wader seine Vertonung des berührenden Gedichts „Noch hier“, das ihm einst sein Freund Manfred Hausin zum Geburtstag schenkte. Darin heißt es: „Die Feinde, die Freunde / sind alle weit, / nur ich bin noch hier / und lasse mir Zeit…“. „Wie gut, dass Du hier bist, Hannes!“, möchte man ihm zurufen, mit einem neuen Studio-Album und grandiosen Gastmusikern, die den Liedern einen einzigartigen Klang verleihen – darunter Jens Kommnick an der Bouzouki, Ulla van Daelen an der Konzertharfe, Lydie Auvray am Akkordeon, Justin Ciuche an der Viola, Martin Bärenz am Cello oder auch Nils Tuxen an den Gitarren.
Bielefeld, September 2021. Rund 80 Freunde und Wegbegleiter sind in die idyllische Wassermühle zu Deppendorf gekommen, um Hannes Wader wiederzusehen. Nach seinem Abschied vom Tourneeleben im November 2017 ist dies der erste Bühnenauftritt des gebürtigen Bielefelders. Der kleine Saal wird von einer besonderen, fast familiären Atmosphäre eingehüllt. Hannes Wader tritt auf die Empore der Mühle, er nimmt Platz auf einem Hocker, nimmt seine Gitarre – und dann ist sie endlich wieder da, die vertraute, sonore Stimme: „Gut, wieder hier zu sein, gut euch zu sehen!“.
Für eine ganze Generation ist Hannes Wader der bedeutendste Liedermacher des Landes. Weggefährten hatten ihm im Herbst 2020 unweit von hier – in der Nähe des Poetenweges, dem Pfad seiner Kindheit – einen schweren Findling mit der Inschrift „Hannes Wader Aue“ gesetzt. Die besondere Ehrung für sein bisheriges Lebenswerk berührte den Sänger tief. Er versprach, sich mit einem Konzert bedanken zu wollen. Dankbar – was ihm schwerfalle, aber er arbeite an sich – blickt der Liedermacher an diesem Abend auf sein Leben zurück – selbstkritisch, bisweilen melancholisch, aber auch humorvoll, weder klagend noch anklagend, vielmehr fragend und nach Antworten suchend – typisch Wader.
Der 79-Jährige liest zwischen seinen eigenen Liedern und den Liedern seiner Kindheit Passagen aus seiner mächtigen Biographie „Trotz alledem – Mein Leben“. Einfühlsam und mit eindrücklichen Bildern beschreibt er – 1942 „krebsgeboren“ – seine früheste Kindheit und Jugend, berichtet von schwierigen Verhältnissen und musikalischen Prägungen. Von einer so persönlichen Seite dürfte sich der Sänger wohl noch nie auf einer Bühne gezeigt haben.
"Die Lieder des Abends tragen die Erinnerungen – oder tragen die Erinnerungen die Lieder? Unter ihnen sind bemerkenswerte Wader-Uraufführungen wie „Und am Abend ziehen Gaukler“, „Drei Zigeuner“ und „Wahre Freundschaft“, ein Lied, das er während seiner Lehrzeit kennenlernte und nun, nach über 65 Jahren, noch einmal singen möchte."
"Ein Lied, das Hannes Wader als Kind von seiner Mutter hörte, ist „Wilde Schwäne“ – er wird es später, wie auch an diesem Abend, oft in seinen Konzerten singen. Auf seinen Konzertreisen gab es immer wieder Lieder, mit denen Wader sein Publikum überrascht, mitunter auch gefordert hat. „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“ ist ein solches Lied, das – warum, wisse er nicht mehr – auf seiner legendären Langspielplatte „Arbeiterlieder“ fehlte. An diesem Abend holt er die Aufführung nach – hörbar zur Freude seines Publikums."
"„Heute hier, morgen dort“ sang Hannes Wader fast ein Tourneeleben lang zu Beginn seiner Konzerte. An diesem Abend trägt er sein wohl bekanntestes Lied – und das hat durchaus etwas Berührendes – ganz am Schluss vor. Er ist nicht mehr „heute hier“ und „morgen dort“, und es ist wohl wahr: „nichts bleibt, wie es war“. Nur wenige Freunde und Weggefährten fanden im Herbst 2021 in der Deppendorfer Wassermühle Platz. Wie gut, wie tröstlich für alle Fans, die nicht dabei sein konnten, dass Stockfisch Records diesen besonderen Abend nun als Mitschnitt veröffentlicht, im Klang so authentisch und in der Atmosphäre so dicht, dass man – schließt man nur die Augen – noch einmal live dabei sein kann." Marc Liese, September 2021
"Wer die Geschichte um (Hannes Wader) und ganz viele persönliche Episoden seines Lebens kennen lernen möchte, ist hier herzlich willkommen, sich ein wenig mehr mit dem Poetenweg zu beschäftigen, denn Hannes wechselt Lesung und Song, so dass wir ganz viel über ihn und seine Geschichte erfahren. Ich verspreche Euch, es macht Spaß und lässt Euch viel nachdenken – vielleicht geht es Euch dann aber auch wie mir, der sich ganz massiv an seine eigene Geschichte erinnert, wenn er dem Erzählten und Gesungenem folgt. Denn das ist das Faszinierende an diesem Auftritt zwischen Geschichten und Liedern: Es sind Geschichten aus dem Leben von Hannes Wader und eben auch der Geschichte unseres Landes, beginnend in jenem schrecklichen Krieg, den auch meine Eltern erleben mussten. Und es sind all die kleinen, persönlichen und am Anfang so nostalgischen Episoden, die uns allen irgendwie widerfahren sind, die uns, unseren Werdegang, aber auch das Fundament unserer heutigen Gesellschaft geprägt haben. Es sind die Geschichten, denen gerade die heutige Jugend zuhören sollte ..." Mehr lesen…Paul Pasternak, Dezember 2021